In der deutschen Mainstream-Presse findet die causa „Clearview“ kaum Beachtung.
Als Facebook und WhatsApp in den Massenmarkt kamen, war absehbar, dass dies ein Eldorado für Geheimdienste und Datensammler sein würde. Denn die Anwender dieser Plattformen bau(t)en in Eigenleistung eine gigantische Datenbank auf, auf die sogar die StaSi neidisch gewesen wäre. Mit dem gegenseitigen Hinzufügen von Kontakten über deren Handynummer erstellen die Nutzer ein gigantisches Beziehungsnetzwerk: wer kennt wen, wer kommuniziert wann mit wem und welche Handynummer haben die anderen Kontakte jeweils. Und dass man Handys (und damit deren Besitzer ) orten kann, dürfte bekannt sein.
Noch „praktischer“ für Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden wird es, wenn Nutzer bei in Facebook und Co Fotoausschnitte des Gesichts ihrer Freunde/Bekannten hinterlegen oder wenn Nutzer sozialer Plattformen Selfies und Fotos posten, auf denen auch Bekannte, Freunde oder Fremde zu sehen sind und diese ggf. auch noch namentlich zuordnen oder gar „taggen“.
Die US-Firma Clearview graste über automatisierte Programme in sozialen Medien 3 Milliarden Fotos ab, sammelte/speicherte diese und bot diese Datenbank u.a Behörden zur Datenbankabfrage für Gesichtserkennungen und Fahndungszwecke an.
Zitat: „Eine obskure US-Firma hat laut einem Bericht der New York Times rund drei Milliarden Bilder von Menschen aus dem Internet zusammengestellt, um eine umfassende Datenbank zur Gesichtserkennung zu entwickeln. Im vergangenen Jahr sei der Zugang dazu mehr als 600 Behörden als Service angeboten worden, schrieb die Zeitung am Wochenende unter Berufung auf das Unternehmen namens Clearview. Angaben dazu, welche Behörden das waren, macht Clearview nicht. (…) Für die Datenbank seien öffentlich zugängliche Bilder bei Plattformen wie Facebook und YouTube oder dem US-Bezahlservice Venmo eingesaugt worden, hieß es.“
Nun musste clearview einräumen, dass deren Kundenliste inkl. Anzahl der jeweiligen Suchanfragen abgegriffen worden sei:
https://www.thedailybeast.com/clearview-ai-facial-recognition-company-that-works-with-law-enforcement-says-entire-client-list-was-stolen